Direkt zum Inhalt
Skip to main content
Sammlungsmenü

Michelangelo Grigoletti

Michelangelo Grigoletti, Der Doge Francesco Foscari schickt seinen Sohn Jacopo in die Verbannun ...
Michelangelo Grigoletti
Michelangelo Grigoletti, Der Doge Francesco Foscari schickt seinen Sohn Jacopo in die Verbannun ...
Michelangelo Grigoletti, Der Doge Francesco Foscari schickt seinen Sohn Jacopo in die Verbannung ("I due Foscari"), um 1843, Öl auf Leinwand, 336 x 475 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. 3040
Dieses Werk ist Teil der Open Content Policy des Belvedere, ist zum Download freigegeben und unterliegt der Creative Commons Lizenzvertrag Creative Commons License CC BY-SA 4.0.
    1801 Pordenone – 1870 Venedig
    SterbeortVenedig, Venetien, Italien, Europa
    GeburtsortRoraigrande di Pordenone, Friaul-Julisch Venetien, Italien, Europa

    * 29.8.1801 oder 2.9.1801 Roraigrande di Pordenone (Italien), † 11.2.1870 Venedig.

    Obwohl Grigoletti aus armen Verhältnissen stammt, ermöglichen ihm seine Eltern die Ausbildung zum Maler. Mit Unterstützung eines verwandten Priesters wird er 1820 an der Akademie von Venedig als Schüler aufgenommen. Mithilfe eines Begabtenstipendiums studiert er bis 1829 Historienmalerei bei Teodoro Matteini und Odorico Politi, daneben macht er sich einen Namen als Porträtist und fertigt Kopien von Gemälden von Tizian, Pordenone und Veronese.

    Nach Beendigung des Studiums lässt sich Grigoletti in Venedig nieder, 1835 ist er in Rom. Im selben Jahr gewinnt er den Wettbewerb für ein Altarbild in der Kirche Sant’Antonio Taumaturgo in Triest, was seinen Durchbruch als Maler bedeutet. In der Folge erhält er zahlreiche Aufträge für Altarbilder im Königreich Lombardo-Venetien („Christus am See Genezareth“, Dom von Brescia; „Heiliger Sebastian“, San Giorgio in Pordenone) sowie in Ungarn. Auf zwei Altarblätter im Dom von Eger (Erlau) folgt 1845 auf Vermittlung des Erzbischofs von Eger, Ladislaus Pyrker, die Gestaltung des Hochaltarbildes der Kathedrale von Esztergom („Mariä Aufnahme in den Himmel“, 1854 fertiggestellt), für dieselbe Kirche malt er außerdem eine „Kreuzigung“ (1864) sowie das Altarblatt „Der heilige Stephan bietet als König von Ungarn der Madonna die Reichskrone an“ (1870 vollendet von Eugen von Blaas und Napoleone Nani).

    1838 erhält Grigoletti von Kaiser Ferdinand I., der anlässlich seiner Krönung zum König von Lombardo-Venetien auch in Venedig weilt, den Auftrag für ein Historienbild. Grigoletti wählt die Geschichte des Abschieds des Dogen Francesco Foscari von seinem Sohn Jacopo („I due Foscari“) und bringt das Gemälde nach seiner Fertigstellung 1843 persönlich nach Wien. Das Bild wird zunächst in der Akademie-Ausstellung präsentiert und kommt anschließend in der kaiserlichen Gemäldegalerie im Oberen Belvedere zur Aufstellung. Grigoletti erhält dafür eintausend Dukaten und wird von der kaiserlichen Akademie der bildenden Künste zum Kunstmitglied ernannt.

    Ab 1839 unterrichtet Grigoletti an der Akademie in Venedig, 1850 wird er zum Professor für Historienmalerei ernannt. Er zählt zu den bedeutendsten venezianischen Künstlerinnen und Künstlern des 19. Jahrhunderts. Seine Bilder zeichnen sich durch eine satte Farbigkeit sowie durch eine überzeugende Lebendigkeit der dargestellten Figuren aus. Er malt vorwiegend Gemälde mit religiösen und historischen Inhalten und ist als Porträtist ein überaus sensibler Schilderer des menschlichen Antlitzes.

    Am Ende seines Lebens schenkt Grigoletti seiner Heimatstadt Pordenone den Großteil der in seinem Besitz verbliebenen Gemälde und Zeichnungen. Diese Sammlung befindet sich heute im Museo Civico in Pordenone. Nennenswert ist vor allem ein Doppelporträt, das seine Eltern darstellt („Ritratto dei genitori“, 1829). Mit diesem Werk wollte der Maler nach Beendigung seiner Studien seinen Dank für deren Unterstützung ausdrücken.

    [Sabine Grabner, 2021]