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Emil Jakob Schindler

Emil Jakob Schindler, An der dalmatinischen Küste bei Ragusa, 1888, Öl auf Leinwand, 152 x 120  ...
Emil Jakob Schindler
Emil Jakob Schindler, An der dalmatinischen Küste bei Ragusa, 1888, Öl auf Leinwand, 152 x 120  ...
Emil Jakob Schindler, An der dalmatinischen Küste bei Ragusa, 1888, Öl auf Leinwand, 152 x 120 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. 3734
Dieses Werk ist Teil der Open Content Policy des Belvedere, ist zum Download freigegeben und unterliegt der Creative Commons Lizenzvertrag Creative Commons License CC BY-SA 4.0.
    1842 Wien – 1892 Westerland
    GeburtsortWien, Wien, Österreich, Europa
    SterbeortWesterland, Schleswig-Holstein, Deutschland, Europa

    Der aus kleinbürgerlichen Verhältnissen stammende Emil Jakob Schindler studierte von 1860 bis 1868 Landschaftsmalerei an der Wiener Akademie der bildenden Künste bei Albert Zimmermann. Mit seinem Lehrer und den Studienkollegen fuhr Schindler jeden Sommer zum Naturstudium nach Berchtesgaden, wo Ölstudien und Zeichnungen unter freiem Himmel entstanden. Diese Studien verarbeitete Schindler 1868 zu einem Zyklus (Bleistiftzyklus "Waldfräulein") sowie einem ersten Ölgemälde, "Waldfräuleins Geburt" (Inv.-Nr. 59). 1869 wurde Schindler Mitglied der Genossenschaft bildender Künstler Wiens und beschickte fortan regelmäßig die Kunstausstellungen in Wien, München, Berlin und Dresden. Er nahm auch an den Weltausstellungen in Wien und Paris teil. Tiefen Eindruck hinterließ bei Schindler der Besuch der I. Internationalen Kunstausstellung 1869 in München. Die Werke der Künstler aus Barbizon (Corot, Daubigny, Troyon, Harpignies, de la Pena und Courbet) ermutigten Schindler, sich mit wechselnden Lichtverhältnissen in kleinen, intimen Landschaftsausschnitten zu beschäftigen. So wurde Schindler, zusammen mit seinem Studienkollegen Eugen Jettel, zum Vorreiter der österreichischen Freilichtmalerei, sein erstes Werk ("Dampfschiffstation an der Donau bei Kaisermühlen", Inv.-Nr. 3338) erregte in Künstler- und Sammlerkreisen sofort Aufmerksamkeit. Malte Schindler zunächst gern in Gesellschaft von Studienfreunden, oft an in der näheren Umgebung Wiens, so sammelte er ab den 1880er Jahren etliche Schülerinnen und Schüler um sich. Fälschlicherweise wurde auch Tina Blau oft als eine seiner Schülerinnen angesehen, tatsächlich aber teilten sie zeitweise ein Atelier im Prater und pflegten eher freundschaftlich Kontakt. Im Spätsommer 1875 unternahmen Schindler und Blau gemeinsam eine Studienreise nach Holland, und im Februar 1879 heiratete Schindler die Sängerin Anna Bergen aus Hamburg. Aus der Ehe gingen die beiden Töchter Alma und Grete hervor. Alma heiratete den Komponisten Gustav Mahler (und später auch Gropius und Werfel), Grete wurde die Frau des Wiener Malers Wilhelm Legler. Trotz dieser äußerlich gefestigt scheinenden Existenz war Schindler ein von Existenzängsten und Depressionen geplagter Mann. Carl Moll, einer seiner Schüler, erwies sich als außerordentlich tüchtig in der Organisation von Ausstellungen und Aufträgen und wurde so für Schindler auch privat ein wichtiger Vertrauter. Schindler erhielt mehrere öffentliche (bzw. kaiserliche) Aufträge, darunter auch den Auftrag für fünf Ausstattungsbilder im Naturhistorischen Museum in Wien. Finanziell war er dennoch öfter auf die Unterstützung von Privatleuten angewiesen. Viele Projekte, die Schindler plante, führte er niemals zu Ende. Dennoch war er angesehenes Ehrenmitglied der Wiener und der Münchner Akademie. Er erhielt staatliche Auszeichnungen und Ehren. Mehrere Reisen führten Schindler im Laufe seines Lebens nach Venedig und Dalmatien, Holland und Korfu. Auf einer Reise an die Nordsee starb er unerwartet auf der Insel Sylt an einer Blinddarmentzündung. Sein künstlerischer Nachlass wurde unter Mitwirkung Carl Molls in der Kunstgalerie Miethke in Wien versteigert. Schindler gilt als einer der wichtigsten Vertreter des österreichischen Stimmungsimpressionismus. Seine seit 1869/1870 entstandene Freilichtmalerei zeichnete sich ab den späteren 1870er Jahren durch immer subtilere Wahrnehmung der witterungsbedingten Stimmungen aus, die den anspruchslosen Motiven eine poetisch verklärte Übersteigerung verliehen. Sein wiederholt begonnener Plan, Bilderzyklen zu schaffen (die er niemals vollendete), führte zu meisterhaften Variationen z. B. über den Wienerwald ("Februarstimmung", "Märzstimmung", Inv.-Nrn. 5228, 4013) zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten. Damit stehen Schindlers "Mini-Serien" – wenn auch unter anderen stilistisch Vorzeichen – neben den zeitgleich entstandenen Serien Monets.

    [Dietrun Otten, 2004]