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Johann Michael Rottmayr

Johann Michael Rottmayr, Tarquinius und Lucretia, 1692, Öl auf Leinwand, 118 x 169 cm, Belveder ...
Johann Michael Rottmayr
Johann Michael Rottmayr, Tarquinius und Lucretia, 1692, Öl auf Leinwand, 118 x 169 cm, Belveder ...
Johann Michael Rottmayr, Tarquinius und Lucretia, 1692, Öl auf Leinwand, 118 x 169 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. 3808
Dieses Werk ist Teil der Open Content Policy des Belvedere, ist zum Download freigegeben und unterliegt der Creative Commons Lizenzvertrag Creative Commons License CC BY-SA 4.0.
    1654 Laufen an der Salzach – 1730 Wien
    SterbeortWien, Wien, Österreich, Europa
    TaufortLaufen an der Salzach, Bayern, Deutschland, Europa

    * 11.12.1654 (Taufdatum) Laufen an der Salzach (Bayern), † 25.10.1730 Wien.

    Johann Michael Rottmayr, der sich den Zunamen „Johann“ erst später zulegt, wird von seiner Mutter Margaretha Magdalena Rottmayr, geborene Zehentner (* um 1630 Laufen an der Salzach, † 1687 ebd.) in das Malereihandwerk eingeführt. Er erlernt die ersten künstlerischen Grundlagen in der elterlichen Werkstatt, die seine Mutter nach dem Tod ihres auf Fassarbeiten spezialisierten Vaters weiterführt. Nach Lehrjahren, die Rottmayr vermutlich bei Johann Franz Pereth (* 1622 Augsburg, † 1678 Salzburg) in Salzburg absolviert, führt ihn sein Ausbildungsweg nach Venedig ins Atelier des Deutschvenezianers Johann Carl Loth (* 1632 München, † 1698 Venedig). Nach eigenen Angaben bleibt er dort 13 Jahre; die Kunst des Lehrmeisters ist für Rottmayrs Stil prägend. 1687 kehrt der Künstler in seine Heimat zurück, siedelt sich in Salzburg an und erhält eine Reihe von Aufträgen, u. a. für die fürstbischöfliche Residenz in Passau, für die 1688/89 Vorgängerfassungen der „Beweinung Abels“ (Inv.-Nr. 4298) und der „Opferung Isaaks“ (Universalmuseum Joanneum, Graz, Alte Galerie) entstehen. 1690, im Todesjahr des Vaters, heiratet Rottmayr Helena Barbara Reichpekh (* um 1669, † 1725 Wien). 1691 wird dem Paar eine Tochter geboren, 1692 ein Sohn, der jedoch kurz nach der Taufe verstirbt. Im selben Jahr entstehen nachweislich die „Beweinung Abels“ (Inv.-Nr. 4298) sowie „Tarquinius und Lucretia“ (Inv.-Nr. 3808). Rottmayr sieht sich in den kommenden Jahren einer blühenden Auftragslage gegenüber, zwei weitere Töchter erblicken in dieser Zeit das Licht der Welt. Abermals muss die Familie Rottmayr jedoch Verluste betrauern: Nur wenige Tage alt verstirbt 1696 ihr viertes Kind Maria Cäcilia (*† 1696 Burghausen), 1698 folgt im ersten Lebensjahr Tochter Maria Franziska (* 1698 Salzburg, † 1698 Wien). Bevor die Familie im Sommer 1698 dauerhaft nach Wien übersiedelt, malt Rottmayr die Kuppel der Salzburger Dreifaltigkeitskirche aus, eines Baus des Architekten Johann Bernhard Fischer von Erlach (* 1656 Graz, † 1723 Wien). Ein gutes Jahrzehnt wird er in weiterer Folge schwerpunktmäßig in und von Wien aus wirken. Arbeitsaufenthalte führen ihn nach Breslau (Wrocław) und immer wieder nach Salzburg. Zwischen 1704 und 1706, sicherlich auch schon etwas früher, realisiert er die Fresken der Breslauer Universitäts- und Jesuitenkirche „Namen Jesu“ (heute Sankt Matthias); der Modello für das dortige Langhausfresko hat sich im Belvedere erhalten (Inv.-Nr. 5874). 1704 kommt Kaiser Leopold I. dem Gesuch des Künstlers um Erhebung in den Adelsstand nach; Rottmayr darf sich von nun an „von Rosenbrunn“ nennen und ein eigenes Wappen führen. Zu den bedeutenden Aufträgen in Freskotechnik in Wien und Umgebung zählen die Deckenfresken für das Gartenpalais Liechtenstein (1706–08), die Ausmalung der Kuppel und der Seitengewölbe der Peterskirche (1713–14), die Fresken der Stiftskirche von Melk (1716–22/23), die Ausgestaltung des Presbyteriums der Augustiner Chorherrenkirche in Klosterneuburg (1729) und die Ausmalung der monumentalen Kuppel der Wiener Karlskirche (1725–30). Nach dem Tod seiner Frau Helena Barbara im Jahr 1725, der den Maler hart trifft, entschließt er sich 1727 zu einer zweiten Ehe mit der Witwe Theresia Josepha Männl, geborene Nassner (* 1690 Langenlois, † 1739 Wien). 1730 erleidet er im Alter von 75 Jahren einen tödlichen Schlaganfall.

    Verwendete Literatur:

    Brugger, Walter: Leben und Werk, in: Johann Michael Rottmayr (1654–1730). Genie der barocken Farbe, hrsg. v. Peter Keller, Ausst. Kat. Dommuseum zu Salzburg / Altes Rathaus, Laufen an der Salzach 7.5.–31.10.2004, Salzburg 2004, S. 13–29

    [Maike Hohn, 2021]