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Silver Streak (Plenty Objects of Desire)

Swetlana Heger, Silver Streak (Plenty Objects of Desire), 1998, MDF-Platte bemalt, Zeichnung au ...
Silver Streak (Plenty Objects of Desire)
Swetlana Heger, Silver Streak (Plenty Objects of Desire), 1998, MDF-Platte bemalt, Zeichnung au ...
Swetlana Heger, Silver Streak (Plenty Objects of Desire), 1998, MDF-Platte bemalt, Zeichnung auf Papier von Elke Krystufek (1994), Glaslampe von Vico Magistretti (1952), Glasschüssel von Venini (1988), zweiteiliger Aluminium-Tisch von Frederick Kiesler (1935/1988), Tischspiegel mit Leuchte von Cesare Paolini (1970er), 5 Poster, Plattform: 450 x 200 x 2 cm, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. 9537
© Swetlana Heger
Diese Bilddateien werden ausschließlich für privaten Gebrauch zur Verfügung gestellt. Für jegliche Art von Veröffentlichung/ kommerzieller Nutzung kontaktieren Sie bitte unsere Reproabteilung.
  • Datierung1998
  • Künstler*in (geboren 1968 in Brünn/ Brno)
    • GND
    • Wikipedia
    Künstler*in (geboren 1970 in Sofia)
  • ObjektartInstallation
  • Material/TechnikMDF-Platte bemalt, Zeichnung auf Papier von Elke Krystufek (1994), Glaslampe von Vico Magistretti (1952), Glasschüssel von Venini (1988), zweiteiliger Aluminium-Tisch von Frederick Kiesler (1935/1988), Tischspiegel mit Leuchte von Cesare Paolini (1970er), 5 Poster
  • Maße
    Plattform gesamt: 2 × 387,5 × 180,2 cm
  • Inventarnummer9537
  • Standort Derzeit nicht ausgestellt
  • Inventarzugang1999 Ankauf Privatbesitz, Wien
  • Auf einer hellblauen und cremefarbenen MDF-Platte sind verschiedene Objekte versammelt, die das Künstlerpaar erworben hat. Darunter befinden sich Design-Gegenstände wie eine Glaslampe von Magistretti, ein Spiegel von Paolini oder ein Aluminium-Tisch von Friedrich Kiesler. Die Dinge sind in gewisser Weise Ready-Mades, weil sie nicht handgefertigt sind. Sie sind aber auch keine Massenprodukte im engeren Sinne, weil ihr Autor bekannt ist und ihre Bestimmung über die rein funktionale Bedeutung hinausreicht. Duchamp war daran gelegen, dass die Entwerfer seiner Gegenstände anonym bleiben. Bei Heger/ Dejanov ändert sich dieser Aspekt grundlegend. Die Objekte sind nur zum Teil Produkte industrieller Massenfertigung. In den meisten Fällen handelt es sich um Einzel- oder um Liebhaberstücke, die mit Seriennummern oder Auflagenzahlen versehen sind, als Kennzeichen von Besonderung tragen, die ähnlich der Wertschätzung ist, die man Kunstwerken entgegenbringt.

    Dennoch sind die einzelnen Gegenstände nicht als Kunstwerk zu betrachten, sondern ihre Versammlung. Im Kommentar, der sich in der Auswahl, Kontext und Zusammenstellung äußert, artikuliert sich der künstlerische Eingriff. An die Stelle von Produktion tritt Selektion. Um ein Budget für ihre "Sammlung" zu erzielen, bieten Heger/ Dejanov verschiedene Dienstleistungen an, um Einkünfte zu erwirtschaften. Somit treten die beiden nicht nur als Künstler auf, sondern ein gewichtiger Aspekt ihrer Kunst besteht darin, in die Rolle eines Dienstnehmers zu schlüpfen, der sich Einkommen erwirtschaftet, um Kunst zu produzieren. Schließlich übernehmen sie auch die Rolle des Sammlers, stellen sie doch ihre Erwerbungen auf einer Plattform aus.

    [aus: Thomas Trummer, in: Österreichische Galerie Belvedere (Hrsg.), Jahresbericht Belvedere 1998/99, Wien 2000, S. 76-77]

    Zwei MDF-Platten dienen als Display für diverse Gegenstände: Glaslampe (Vico Magistretti), Schale (Venini), Spiegel mit Leuchte (Cesare Paoloni) und Tischgruppe (Friedrich Kiesler) sind Designobjekte, dazu kommt eine Grafik von Elke Krystufek. In dieser Anordnung der Dinge steht jedoch weniger die Qualität der einzelnen Arbeiten, sondern vielmehr deren Versammlung im Vordergrund. Auf Plakaten ist zu lesen, wie diese Sammlung zustande kam: Als Dienstnehmer/innen hat das ehemalige Künstlerpaar Plamen Dejanov/Swetlana Heger (Zusammenarbeit 1994–2003) seine Arbeitskraft vermietet, das daraus erwirtschaftete Kapital wurde in Arbeiten anderer Künstler/innen investiert. Die künstlerische Produktion von Dejanov/Heger, die Präsentation dieser Sammlung, wurde später für das Museum angekauft, das die Arbeit nun in einer Ausstellung zeigt. Rollenverschiebungen und Überlegungen zu Schnittstellen von Geld, Kunst und Arbeit sind das Thema der Installation Silver Streak. In einem selbstreflexiven Akt verhandelt und reproduziert sie Mechanismen des Marktes und ökonomische wie ästhetische Kreisläufe.

    [aus: Kerstin Krenn, in: Flirting with Strangers. Begegnungen mit Werken aus der Sammlung, Ausst. Kat. Belvedere Wien, 9.9.2015–31.1.2016, S. 27]